Georg-Friedrich-Straße
Die Georg-Friedrich-Straße in der Oststadt beginnt an der Karl-Wilhelm-Straße und verläuft in südlicher Richtung zur Durlacher Allee. Nach Westen zweigt vor der Lutherkirche die Melanchthonstraße ab, nach Osten die Rintheimer Straße, die Gerwigstraße und die Essenweinstraße.
Angelegt wurde die Straße 1884 als Friedhofsstraße, ehe sie 1890 ihren heutigen Namen erhielt. Benannt wurde sie nach dem Markgrafen Georg Friedrich (1573-1638), letzter Markgraf, der bis 1622 über die gesamte Markgrafschaft Baden herrschte, bevor diese bis 1771 geteilt blieb. Die Straße begann damals noch an der Durlacher Allee, das erste Haus Nummer 2 gehörte der Pferde- und Dampfbahngesellschaft, später Straßenbahngesellschaft, die hier zunächst Stallungen, dann Lokschuppen unterhielt. Die Straße wurde im Laufe der nächsten Jahre weiter bebaut. 1898 errichtete hier die 1877 von Hirsch Fuchs begründete Holzhandlung H. Fuchs Söhne ihre Zentrale. Hirsch Fuchs war der Großvater des späteren Fußballspielers des Karlsruher Fußballvereins (KFV) Gottfried Fuchs, einer von zwei jüdischen Nationalspielern, Mitglied der KFV-Meistermannschaft und Deutscher Meister und lange deutscher Rekordtorschütze mit zehn Toren in einem Spiel.
Bestanden zunächst noch deutliche Baulücken, war die Straße bald nach der Jahrhundertwende komplett bebaut. Zwischen der Durlacher Allee und der Gerwigstraße lag auf der westlichen Seite zunächst der großherzogliche Baumschulgarten, auf dessen Areal 1907 die Lutherkirche (Durlacher Allee) eingeweiht werden konnte.
Im Zweiten Weltkrieg wurde nur das Haus Nummer 5 zerstört, das dem Spediteur Georg Beck gehörte und in dem sich die Auto-Schleif- und Schweißanstalt Ludwig Butterfass befand, die auf die von Friedrich Butterfaß 1910 ins Handelsregister eingetragene Maschinenfabrik zurückging. Beck hatte im Zuge der Arisierung nach 1940 auch die Liegenschaften der Familie Fuchs nach deren durch die Nationalsozialisten erzwungenen Flucht gekauft.
In der Nachkriegszeit hatte die heute in Ettlingen ansässige Kartonagenfabrik Imprimex seit 1957 auch eine Adresse in der Georg-Friedrich-Straße. Als Kulturdenkmäler sind die Häuser Nummer 18 (Baujahr 1897/98, Architekt Adolf Hirth), Nummer 21 (Baujahr 1904, Architekten Curjel & Moser), Nummer 23 (Baujahr 1904, Architekt Max Siebrand) und Nummer 25 (Baujahr 1904/05, Architekt Franz Wolff, Fassade Friedrich Ratzel) eingestuft.
Quellen
Datenbank der Kulturdenkmale, https://web1.karlsruhe.de/db/kulturdenkmale/index.php?stadtteil=Oststadt&vid=70; Karlsruher Adressbücher, https://digital.blb-karlsruhe.de/Drucke/topic/view/485648; Karlsruher Zeitungen, https://digital.blb-karlsruhe.de/zeitungen/topic/view/7756828 (Zugriff jeweils am 1. März 2025).
Literatur
Marco Wottge: "Arisierung" in der Zeit des Nationalsozialismus in Karlsruhe, Karlsruhe 2020 (= Forschungen und Quellen zur Stadtgeschichte. Schriftenreihe des Stadtarchivs Karlsruhe Bd. 20).