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Appenmühle


Appenmühle

Appenmühle, Aufnahme nach 1895, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS XIVa 5.
Appenmühle, Aufnahme nach 1895, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS XIVa 5.

Die Appenmühle wurde schon im Mittelalter betrieben. Sie war eine sogenannte Bannmühle. Die umliegenden Dörfer Bulach, Daxlanden, der Gutshof Grünwinkel, Mörsch und Forchheim mussten dort ihr Korn mahlen lassen und waren dafür dem Landesherrn abgabenpflichtig. 1369 bestätigte Markgraf Rudolf VI. von Baden die Schenkung der Mühle durch seine Vorfahren an das Baden-Badener Spital. 1689 wurde sie im Pfälzischen Erbfolgekrieg von den Franzosen zerstört und danach wiederaufgebaut. Da auch die Schlossmühle in Mühlburg zerstört worden war, diente sie seitdem auch den Dörfern Beiertheim, Knielingen und Neureut als Getreidemühle. 1817 erwarb der Müller Georg Laubinger aus Sinsheim das Anwesen. 1840 ging die Appenmühle auf dessen Schwiegersohn Anton Schmitt über, der hier eine über Jahrzehnte als Ausflugsziel beliebte Gastwirtschaft einrichtete, nachdem das Bannrecht aufgehoben worden war. 1894 erwarb die Stadt Karlsruhe das Mühlengebäude und baute es nach einem Brandunglück ein Jahr später wieder auf.

Nun wurden außer der Getreidemühle dort auch eine Sägemühle und eine Ölmühle betrieben. Mitte der 1920er-Jahre wurde mittels einer Turbine erstmals Strom in der Appenmühle erzeugt. Im Zweiten Weltkrieg abermals zerstört, ist heute von der ursprünglichen Anlage nicht mehr viel zu erkennen, zumal die Appenmühle Ende der 1940er-Jahre als schlichter Industriebau neu entstand. Zunächst diente dieser aber als Unterkunft für Flüchtlinge und Heimatvertriebene. Später wieder zur Stromerzeugung genutzt, wurde die Anlage seit den 2000er-Jahren von den Stadtwerken modernisiert und das nahe gelegene Thomaswehr mit einer Fischtreppe ausgestattet. Erst vor wenigen Jahren wurde die Appenmühle technisch auf den neuesten Stand gebracht und auch die Alb in diesem Bereich renaturiert, so dass dort wieder eine landschaftlich reizvollere und für den Fischbestand zuträglichere Umgebung entstand. Nun gibt es auf dem nahen Vereinsgelände des ASV Daxlanden auch wieder ein Ausflugslokal, das nach ihr benannt wurde und sich wachsender Beliebtheit erfreut. In der Nähe der Appenmühle befindet sich außerdem an der Rheinhafenstraße ein im Zweiten Weltkrieg errichteter Hochbunker, der die Bevölkerung der Umgebung vor Luftangriffen schützen sollte und heute unter Denkmalschutz steht sowie für kulturelle Veranstaltungen genutzt wird.

Peter Pretsch 2024

Quelle

Stadtwerke Karlsruhe: Wasserkraftwerk Appenmühle, https://www.stadtwerke-karlsruhe.de/de/unternehmen/umwelt-und-klima/erneuerbare-energien/wasserkraft.php (Zugriff am 3. Oktober 2024).

Literatur

Werner Burkart/Erich Höll: Die Appenmühle, in: Daxlanden. Die Ortsgeschichte, hrsg. v. Bürgerverein Daxlanden durch Werner Burkart u. a., Redaktion Manfred Koch, Karlsruhe 2007, S. 375-378.